Forschung und Entwicklung

Auf den ersten Blick sehen mechanische Uhrwerke heute noch genau so aus wie vor 200 Jahren: Zahnräder, Schrauben, Federn und Triebe – perfekt arrangiert. Bei näherer Betrachtung hat sich allerdings durchaus einiges verfeinert. Und auch weiterhin gibt es viel zu erforschen und zu entwickeln, wenn man Wert auf Unabhängigkeit legt, auf Präzision und Haltbarkeit sowie ein konsequent elegantes Uhrendesign.
Die NOMOS-Mondlandung

Das Assortiment, bestehend aus Unruh und Spirale sowie Anker und Ankerrad, ist das zentrale Element eines Uhrwerks. Dieses Herzstück selbst zu konstruieren und zu fertigen, leisten sich weltweit nur ganz wenige Hersteller. NOMOS Glashütte gehört dazu. Sieben Jahre Forschung und elf Millionen Euro wurden in die Entwicklung des NOMOS-Swing-Systems investiert. Seine Vorstellung im Jahr 2014 machte die Uhrenmanufaktur technologisch unabhängig – für ein inhabergeführtes Unternehmen kam das einer Mondlandung gleich.

Ein gut sichtbares Kennzeichen des NOMOS-Swing-Systems ist die blaue Spirale. Auch das NOMOS-eigene DUW-Reguliersystem wurde auf die Bedürfnisse maximaler Kalibereleganz hin entworfen: Es kommt ohne Regulierschraube aus – Rücker und Klötzchen sind auf Ringen an der Unruhbrücke befestigt und können von oben reguliert werden.

Zur Kunst, ein Assortiment zu konstruieren, gehören uhrmacherisches Wissen, perfekte Geometrie und präzise Mikromechanik. An der Entwicklung des NOMOS-Swing-Systems waren auch die Technische Universität Dresden und das Fraunhofer-Institut beteiligt.

Die Spiralfeder muss in der Endkurve perfekt parallel sein; bei der Platzierung der Ankerpaletten kommt es auf das Hundertstel eines Millimeters an.
neomatik-Werke
neomatik steht für: neue Automatik. Diese Klasse von Werken ist feiner, eleganter und präziser als alles, was in großer Stückzahl vorher gefertigt werden konnte – Automatik, so flach wie Handaufzug dank optimierter Materialien, eigener Technologie und einer raffinierten Konstruktion.

DUW 3001
Mit dem ersten neomatik-Kaliber sorgte NOMOS im Jahr 2015 für eine technische Sensation. DUW 3001 ist mit nur 3,2 Millimeter Höhe hauchdünn und ermöglicht Automatikuhren, die so elegant sind wie Dresswatches und dennoch erschwinglich bleiben. Der beidseitig aufziehende Rotor hat einen ungewöhnlich hohen Wirkungsgrad von 94,2 Prozent.
DUW 3001 verstehen

DUW 6101
Der Datumsmechanismus ist bei DUW 6101 nicht aufgesetzt, sondern vollständig in das Werk integriert. Die besondere Funktionsweise der Datumsschaltung ist patentiert. Selbst schalten kann man natürlich auch, und zwar ganz schnell durch einfaches Drehen an der Krone und in beide Richtungen.
DUW 6101 verstehenDUW 3202
Ein goldener Globus ziert den Aufzugsrotor des neomatik-Weltzeitkalibers. Auch bei diesem erstaunlich flachen Werk handelt es sich um eine komplett neue Konstruktion – der Weltzeitmechanismus und die 24-Stunden-Heimatzeit-Anzeige sind keine Module, sondern gehören zum Grundaufbau.
DUW 3202 verstehen
Patente
NOMOS-Uhren sind unkopierbar flach. Ohne die originalen Werkteile, das uhrmacherische Know-how und die NOMOS-Technologie sind Präzision und Leistung auf so kleinem Raum sonst nicht zu erreichen. Einige Mechanismen sind patentiert, etwa die Datumsschaltung des neomatik-Werks DUW 6101 sowie die Gangreserveanzeige des Handaufzugskalibers DUW 4401.
Datumsmechanismus
Zur Datumstechnologie von DUW 6101 gehört ein außen ums Werk gelegter Datumsring, der auf ausgetüftelt sichere und platzsparende Weise bewegt wird. Dabei lässt sich das Datum über die Krone auch von Hand in beide Richtungen schnell verstellen. Während das Werk selbst schaltet, gibt es zwar eine Sperrzeit, aber auch in dieser Phase wird der Mechanismus durch manuelle Stellversuche nicht beschädigt. Diese Sicherheit ist in der Uhrenwelt selten.

Elegantes Kernstück der patentierten Technik ist das Datumsschaltrad mit der dreieckigen Kurvenscheibe, die von einer schwenkbaren Klinke umfasst wird. Das Trägerrad wird von einem darunter liegenden zweiten Rad angetrieben.
Diese außergewöhnliche Anzeige ist eine Folge der außergewöhnlichen Technologie – oder umgekehrt, denn bei NOMOS gehen Design und Konstruktion ja Hand in Hand. Der ums Werk gelegte Datumsring ermöglicht das NOMOS Ringdatum, bei dem zwei Markierungen am Zifferblattrand entlangwandern und den jeweils aktuellen Tag einrahmen.
Gangreserveanzeige
Von genialer Einfachheit und ebenfalls patentiert, ist der Gangreserveanzeigemechanismus von Metro Datum Gangreserve. Er besteht aus nur drei Rädern: dem Sichtfensterzahnrad und dem Markierungsträgerzahnrad, die übereinandergelagert sind, sowie einem Planetenrad, das in die beiden anderen eingreift. Die Anzeige auf dem Zifferblatt in Mint und Rot durch den Berliner Designer Mark Braun ist einer der vielen Gestaltungsklassiker von NOMOS Glashütte.

Die Anzeige der Gangreserve einer mechanischen Uhr – also der Spanne, bis sie wieder aufgezogen werden muss – wurde im 18. Jahrhundert für Marinechronometer erfunden. Auf Armbanduhren spielte die Komplikation Mitte des 20. Jahrhunderts eine größere Rolle. Mit ihrer Hilfe konnte damals vor Augen geführt werden, dass sich Automatikuhren durch Bewegung tatsächlich selbst aufziehen. Bei Handaufzugsuhren wie Metro Datum Gangreserve indessen bringt die Gangreserveanzeige die reine Freude an der Mechanik zum Ausdruck.