Spät am Nachmittag steht die Sonne noch immer hoch, und auch nach dem Abendessen zeichnet sich nicht ab, dass sie je untergehen wird: Je weiter man gen Norden reist, desto kürzer wird die Nacht.

Menschen schmücken sich mit Blumenkränzen, tanzen um Bäume herum und trinken viel Schnaps zu Hering und Kartoffeln: In Russland, Finnland, Estland, Litauen, Lettland, in Teilen Polens, der Ukraine feiert man jetzt, rund um die Sommersonnenwende, riesige Feste. Besonders wild gefeiert wird in Schweden, wo es selbst im südlichen Teil kaum noch dunkel wird. Und ganz hoch oben bleibt es nun bekanntlich immer hell. Den Termin für dieses Spektakel bestimmen – wer sonst? – die Sterne: Sommersonnenwende ist am 21. (seltener auch am 20. oder 22. Juni). In vielen Ländern ist dies auch der kalendarische Beginn des Sommers.

Kurze Nächte, selbst in Glashütte: Um 21.22 Uhr geht die Sonne schlafen, um 4.50 Uhr steht sie wieder auf.

Aber nicht nur im Norden: Selbst in Brasilien wird jetzt das Fest der Sonne gefeiert. Denn unabhängig vom Breitengrad schneidet der Horizont die Sonnenbahn in zwei Teile, die so ungleich nur jetzt und am 21. Dezember sind. Nun ist die Sonne der Erde am nächsten, was schon für die Inka die Verbundenheit zwischen Menschen und Gott symbolisierte.

Unser Glashütte, 50° 50' 56.8" N, 13° 46' 25.2" E, liegt auf der Nordhalbkugel, nicht ganz im Norden, nicht ganz im Süden. Doch haben auch wir hier um Mittsommer herum ziemlich weiße Nächte. In manchen Dörfern werden Feuerräder über Wiesen gerollt, Paare springen gemeinsam über die Flammen – dies soll helfen auf der Suche nach Glück. Und wir können Dostojewski lesen, ohne Licht zu machen.

Praktisch: Auch spät abends kann man die Liebste nun über Teiche rudern und ihr dabei in die Augen sehen.

Ist die Sonne dann doch mancherorts ein bisschen hinter den Horizont gerutscht, verlängert das besondere Licht der blauen Stunde den Tag. Denn jene Zeit der Dämmerung, da die Sonne vier bis acht Grad unter dem Horizont steht, ist die beste Zeit für Melancholie, Romantik, gute Drinks und Fotografie. Und natürlich ist sie, jetzt, da es warm ist, besonders schön. Die besten Bilder der blauen Stunde entstehen so: Belichtungszeit erhöhen, auf ISO 100 stellen, Blende zwischen 11 und 16.

Daran aber, dass selbst diese langen Tage irgendwie noch immer zu kurz sind, ändert das alles nichts. Wir in Glashütte sind nicht schuld daran: Unsere Uhren produzieren ausreichend viele Stunden, Minuten für alle – eigentlich.

Keine weiße Nacht für Modell Metro: Passend zum nachtblauen Zifferblatt ist es beim NOMOS-Bestseller schon stockdunkel.

VERÖFFENTLICHUNG: Juni 2019
TEXT: NOMOS Glashütte
BILDER: 1. NOMOS Glashütte/Benjakon, 2. NOMOS Glashütte, 3. NOMOS Glashütte/Benjakon, 4. NOMOS Glashütte/Holger Wens