Das Zifferblatt gilt als das Gesicht einer Uhr. Es ist bei mechanischen Armbanduhren meist aus beschichtetem Metall oder Edelmetall gefertigt und oft mit Zierschliffen versehen. Die Informationen, die ein Zifferblatt bereithält, sind so unterschiedlich wie die Uhrenmodelle selbst und reichen von der Einzeigeruhr ohne jede aufgedruckte oder applizierte Einteilung (Minimaluhr) über die 12-Stunden-Variante mit oder ohne Minuterie bis hin zu Zifferblättern mit mehreren Einteilungseinheiten (Hilfszifferblätter) und zusätzlich Anzeigen von Komplikationen. Die Zifferblätter von NOMOS-Uhren haben meist eine Sekundenausdrehung und bei den Modellen mit Komplikation verschiedene, teilweise patentierte Formen der Anzeige des Datums, der Gangreserve, einer zweiten Zeitzone oder der Weltzeit.
Wie ist das Zifferblatt entstanden?
Dass eine mechanische Uhr ein Zifferblatt mit einer Einteilung in zwölf Stunden hat, ist nicht selbstverständlich. Die ersten mechanischen Uhren mit Räderwerk, die in Europa um das Jahr 1300 aufkamen, verfügten über keine sichtbare Anzeige, sondern waren Turmuhren, die die Menschen in der Umgebung durch Glockenschläge über den Fortgang der Zeit informierten. Und die ersten Zifferblätter waren auch sogenannte „Große Uhren“, die für alle 24 Stunden eines Tages eine Markierung aufwiesen. „Kleine Uhren“ mit nur zwölf Einteilungen verbreiteten sich erst mit der neuzeitlichen Gewöhnung daran, den Kalendertag als eine Einheit von Tag- und Nachtzeit zu betrachten, und der Festlegung, dass ein solcher Kalendertag zweimal zwölf Stunden umfasst, auch wenn die tatsächliche „Tageszeit“ je nach geografischer Lage und Jahreszeit zwischen acht und 16 Stunden variieren mochte.
Was zeigt das Zifferblatt einer mechanischen Uhr?
Selbstverständlich die Zeit. Dies allerdings in unterschiedlicher Genauigkeit. Es gibt Zifferblätter nur mit Stundenindexen und zwar mit arabischen oder römischen oder Platzhaltern wie Punkten oder Strichen. Bei der Verwendung römischer Ziffern (etwa im NOMOS-Modell Ludwig) ist es eine Uhren-Besonderheit, dass statt der IV traditionell IIII geschrieben wird. Vielleicht, weil es als optisches Gegenstück zur VIII harmonischer wirkt. Wenn, wie beim NOMOS-Modell Club Campus, römische und arabische Ziffern gemischt werden, nennt man das ein „Californian dial“, ein kalifornisches Zifferblatt. Üblicherweise sind die römischen Ziffern dabei in der oberen Hälfte platziert – Club Campus hat die Sache umgedreht und ist ja auch sonst eine unerschrockene, spontane Uhr. Zusätzlich zu den Stundenindexen (oder -indizes, beides ist korrekt) zeigen viele Zifferblätter die Minuten an, meist als Striche oder Punkte, zuweilen mit arabischen Ziffern über den Stundenangaben – oder als sogenannte „Chemin de fer“, als Eisenbahnlinie: eine Aneinanderreihung gleisartiger Kästchen am Zifferblattrand – eine Erinnerung daran, welche Bedeutung die Verbreitung der Eisenbahn für die Synchronisation der Zeitzonen und die Entwicklung der Uhr hatte.
Welche weiteren Elemente gibt es auf einem Zifferblatt?
Weitere Elemente eines Zifferblatts sind, wie erwähnt, die Anzeigen der Komplikationen, wobei das Tourbillon, bei dem es nichts anzuzeigen gibt, oft durch ein entsprechendes Fenster im Zifferblatt selbst zu sehen ist. Auch umfangreichere Aussparungen, Skelettierung genannt, kommen vor, bis hin zum gänzlichen Verzicht auf ein Zifferblatt in der mechanischen Uhr, da sieht man die Zeiger dann direkt über dem Werk kreisen. Repräsentation gehört ebenfalls zur Aufgabe des Zifferblatts. Nicht nur durch die ästhetische Gestaltung, sondern durch die Nennung des Herstellers, die Bezeichnung von Besonderheiten des Werks (etwa „neomatik“ bei den NOMOS-Automatikuhren mit NOMOS-Swing-System) oder einen Hinweis auf die Herkunft der Uhr. Wie „Swiss made“-ist die Herkunftsbezeichnung „Glashütte“ in Europa gesetzlich geschützt und unterliegt strengen Auflagen.